Der Patriarch von Serbien Porphyrius hält eine Ansprache in Zusammenhang mit dem staatlichen Terror gegen die Ukrainische Orthodoxe Kirche
Die Ansprache
in Zusammenhang mit dem staatlichen Terror
gegen die Ukrainische Orthodoxe Kirche
Natürlich, selbst wenn die zahlenmäßige Disproportion zu Gunsten der nicht kanonischen Struktur wäre, i.e. nicht zu Gunsten der kanonischen Kirche, würde diese Tatsache auf dem ontologischen Niveau nichts verändern, denn die Kirche ist die Kirche, und eine illegale Parasynagoge kann zur Kirche nur durch die Buße und kanonische Prozedur, nicht durch den Federstrich von irgendjemandem werden.
Die Ukrainische Orthodoxe Kirche ist auf keinen Fall eine der “ kriegführenden Seiten”, sondern die lebendige und geltende Gottes Kirche, die in der Einheit des Glaubens und der liturgischen Gemeinschaft mit der Russischen Orthodoxen Kirche und anderen Orthodoxen Kirchen ist. Die Kriege, sowohl gerechte als auch ungerechte, führen die Staaten, nicht die Kirchen. Die Behandlung der Kirche wie des Feindes selbst ist ungeheuer, denn zu ihr gehören die Gläubigen von beiden Seiten des tragischen Kampfes.
Die Kirche setzt sich immer für Frieden ein. Sie betet ständig um den Frieden und tut ihr Möglichstes, damit Feindschaft und Hass durch Freundschaft und Liebe ersetzt werden, Die Kirche teilt die Leute nicht in “die Eigenen” und “die Fremden”, “die Mitbürger” und “die Ausländer”. In Gottes Namen, Der Liebe ist, strebt die Kirche danach, jeden mit Liebe umzuarmen und zu betreuen, der brüderliche Liebe und Hilfe braucht.
Das beste Beispiel solches Standpunktes und Benehmens gibt uns die Ukrainische Orthodoxe Kirche- Ihr Ersthierarch, Seine Seligkeit der Metropolit von Kiew und der ganzen Ukraine Onuphrius, ihr Priestertum, Mönchtum und ihre treuen Gläubigen. Deshalb sieht die Orthodoxe Kirche von Serbien mit tiefer Besorgnis, Kümmernis und mitfühlender brüderlicher Liebe die Geduld der Heiligen (Offb., 14:12) in der Ukraine an, die Drangsalierung, Gewaltsamkeit und Verfolgungen, die heutige ukrainische Gewalt gegen die kanonische Kirche verübt, und auf solche Weise gegen die Mehrheit ihrer Mitbürger, mit Rücksicht darauf, dass es sich um die größte religiöse Gemeinde des Landes handelt.
Die Verfolgungen haben in den letzten Tagen mit der gewaltsamen Beschlagnahme der Kirchen zugunsten der pseudokirchlichen Spalterstruktur den Höhepunkt erreicht, die den Status einer Art “staatlicher Kirche” und informelles Ketzergerichtes erhalten hat.
Es wurde auch der künftige Höhepunkt des Terrors angekündigt, der exakt nach dem Szenario der sowjetischen Verfolgungen der Kirche beabsichtigt - die Vertreibung von 250 Mönchen sowie mehr als Hundert Lehrer und Studenten von Theologie aus dem Kiewer Höhlenkloster, die geistige Quelle und das hundertjährige Zentrum des Heiligen Russlands, das Taufbecken des ostslawischen Christentums und der Orthodoxie in der modernen Ukraine, Russland und Belarus.
Das Kiewer Höhlenkloster mit seinen Heiligtümern ist nicht nur das Symbol und Zentrum der Orthodoxen Ukraine und im umfassenden Sinn “der russischen Welt” ( sosehr dieser Begriff interpretiert wird), sondern auch die nicht ausgehende lebensspendende geistige Quelle für die ganze Orthodoxie. Außerdem ist das geistige und kulturelle Erbe des Klosters der überaus wichtige und erkennbare Bestandteil nicht nur des ukrainischen und russischen Erben, sondern auch des kulturellen Erben der ganzen Welt.
In Anbetracht dieses Tatsachen ist die Entscheidung der heutigen Behörden der Ukraine über die Vertreibung von Metropoliten Onuphrius, Mönchen und der Geistlichen Akademie aus dem Kloster nicht anders als das Synonym des entsetzlichen staatlichen Terrors gegen die Kirche sowie der groben Verletzung ihrer grundlegenden Rechte, der Missachtung sowohl von religiösen Freiheiten, als auch der Gewissensfreiheit im Großen und Ganzen.
Das Benehmen der ukrainischen Behörden zeugt davon, dass ihr wirkliches und wahrscheinlich Endziel die Vernichtung des historischen Gedächtnisses und aller Spuren der ursprünglichen Orthodoxie in der Ukraine ist, um ihren Kode und ihre historische Identität zu verändern, die Kirche geduldig und qualvoll aufgebaut und über Jahrhunderte hinweg von dem heiligen Fürsten Wladimir bis zur Gegenwart erhalten hat.
Indem wir spüren und wissen, dass die einzige existierende Orthodoxe Kirche in der Ukraine mit dem Metropoliten von Kiew Onuphrius an der Spitze ihr Kreuz mit Mut und Demut trägt, mit Hoffnung den Golgathaweg Christi und ihren eigenen gehend, sind wir uns sicher, dass Gekreuzigter und Auferstandener Gott- dank dem tiefen Glauben, Verzeihung und Liebe zu allen einschließlich denen, die nach ihrer eigenen Wahl zu ihren Feinden geworden sind- gibt Seiner Kirche Kräfte, alle Leiden zu ertragen, die sie ertragen muss und kann.
Gleichzeitig erheben wir mit Wehklage unsere Stimme gegen die bittere Ungerechtigkeit und den staatlichen Terror gegen die Kirche in der Ukraine, die “den Himmel” schreit. Wir hoffen, dass die Kirchen und religiösen Gemeinden, Institutionen und Organisationen, die auf Frieden, Gerechtigkeit und wenigstens eine kleine Ordnung in der Welt achten, die grobe Verletzung der religiösen Rechte und Freiheiten in der Ukraine verurteilen.
Wir beten eifrig zu Gott um das Aufhören des brüdermorderischen Krieges in der Ukraine und um die Herstellung auf ihrem Territorium des gesegneten Friedens und erwarten mit Glauben, Hoffnung und Liebe den Triumph des Kreuzes und der Auferstehung Christi über die Kräfte von Finsternis, Über und Tod. Wir beten Dein Kreuz an, Christus, und preisen Deine heilige Auferstehung.
+ Patriarch von Serbien Porphyrius,
der Vorsitzende der Heiligen Bischofssynode