Erzpriester Nikolai Balaschow- über die Kiewer Reden von Patriarchen Bartholomäus
Der Stellvertreter des Vorsitzenden der Abteilung für kirchliche Außenbeziehungen des Moskauer Patriarchats hat mitRIA Nachrichten die Gedanken an die Reden in Kiew des Patriarchen von Konstantinopel Bartholomäus mitgeteilt, dessen Besuch mit dem 30. Jahrestag der Unabhängigkeit des Landes verbunden wurde.
In den Reden von Patriarchen Bartholomäus in Kiew konnte man vielmehr die Zahl der wiederholenden Themen hören.
Darüber sagte der Patriarch.
Die Autokephalie (die kirchliche Unabhängigkeit) der sogenannten “OKU”, die aus den Vertretern der Splittergruppen besteht, wurde angeblich ganz rechtsgültig gestellt. Die vermeintlichen “Vorrechte” des Stuhles von Konstantinopel, die angeblich ihr die Rechte verleihen, die einpersönlichen Entscheidungen in Bezug auf andere orthodoxe Landeskirche zu treffen, sind auch quasi ganz rechtsgültig und kanonisch. Konstantinopel hat angeblich in der traditionellen orthodoxen Ekklesiologie (der Lehre über die Kirche) nichts verändert; umgekehrt, verändern sie solche Leute, die heute nicht einverstanden sind sich in allen Sachen dem sich nie irrenden “geistigen Führer von 250 (oder 300) Millionen orthodoxen Christen in der ganzen Welt” zu unterordnen, wie “der grüne Patriarch” sich selbst bezeichnen mag. Zum Wenigsten möchte er es früher; jetzt verstehen doch alle, dass die Mehrheit der orthodoxen Christen Patriarchen Bartholomäus für ihren geistigen Führer nach der begangenen Spaltungstat nicht halten.
Die Kiewer Rhetorik von Patriarchen Bartholomäus zeigt, dass sich Seine Heiligkeit um die Kritik der antikanonischen Einmischung des Patriarchats von Konstantinopel in die ukrainischen Angelegenheiten Sorgen macht, die aufseiten der Hierarchen, Theologen und historiker von vielen orthodoxen Kirchen läutet.
Aber die aussagekräftigen Antworten zu geben, die andere Landeskirchen der orthodoxen Gemeinde bewegen diese Autokephalie “der Heiligsten Kirche der Ukraine” anzuerkennen, ist dem Patriarchen nicht gelungen. Er sagt nur immer wieder, dass er immer recht ist, weil der Stuhl von Konstantinopel immer recht ist; dass “die Große Christliche Kirche”, der er sich gleichsetzt, nicht braucht etwas mit jemandem zu besprechen, weil sie sich nie irrt und sich immer ereifert und sich für unser Gemeinwohl opfert- und sie schlägt allen Orthodoxen vor es ohne Beweis als wahr anzuerkennen. Sonst sind sie keine Orthodoxen.
Aber die Sache liegt so, dass wir, die Orthodoxen, nie solchen Glaubensartikel gehabt haben. Der Patriarch von Konstantinopel ist gar nicht der Römische Papst. Und nicht wir, die Orthodoxen, hatten das Erste Ökumenische Konzil. Und die päpstliche infallibilitas (die Unfähigkeit sich zu irren) ist sogar der Meinung unsere Brüder- Katholiken, den sich Fener heute so rasant nähert, von ersten Begrenzungen begleitet.
Der Patriarch in seiner feierlichen Rede bei den Wänden von Sophienkathedrale beklagt sich über einige “Neologismen, neue Definitionen und gefährliche ekklesiologische Ansichten” sowie “die Versuche des Umschwungs von den kirchlichen Bestimmungen”, die zur “Herabwürdigung der Bedeutsamkeit des Erzbischofs von Konstantinopel” beinahe bis zur Lage “ des Museumsstückes” führen. Er gibt sogar zu, dass “es viele Leute gibt, die meinen, als ob sich der Ökumenische Patriarch aus der Realität zurückziehen würde”. Darauf, weil er wahrscheinlich die Mangelhaftigkeit seiner heutigen Argumentation versteht, verspricht er “in der nahen Zukunft” “sowohl die entsprechenden Texte als auch den ganzen Prozess dieser (ukrainischen) Frage” zu zeigen.
So. Zusammen “die entsprechenden Texte” und den historischen Ablauf der Frage zu prüfen und dafür die besten Wissenschaftler aus verschiedenen Ländern einzuladen hat dem Patriarchen von Konstantinopel vor langer Zeit der Patriarch von Moskau und ganz Russland Kyrill, darunter auch während seines letzten Besuchs von Fener im August 2018 vorgeschlagen. Damals antwortete Patriarch Bartholomäus, dass er keine Zeit dafür hat, und ohnedies ist alles klar. Wenn jetzt das Interesse an die Texte wieder gezeigt wird, können wir die wunderbare Ausgabe “ die Wiedervereinigung der Kiewer Metropolie mit der Russischen Orthodoxen Kirche. 1676-1686: Forschungen und Dokumente” empfehlen, die im Jahre 2019 von der “Orthodoxen Enzyklopädie” unter der gemeinen Redaktion von dem Metropoliten von Wolokolamsk Hilarion veröffentlicht wurde. Dort wird alles gesammelt, was nützlich ist. Das Buch besteht aus 912 Seiten, 246 Dokumenten aus den Archiven. Wir übersetzen es schon ins Griechische, obwohl natürlich wir Zeit brauchen. In Kürze wird das historische Hauptmaterial im Buch des Metropoliten von Kik Nicephorus “ die gegenwärtige ukrainische Frage und ihre Auflösung laut den Göttlichen und heiligen Kanons” gut dargestellt, das auf Griechisch und Englisch vorhanden ist, die russische Ausgabe wird im nächsten Augenblick erscheinen.
Natürlich interessieren sich kaum die Lenker der Schicksale der Welt aus Bosporus, wo mehr als 300-jährige historische Realität nur mit dem Federstrich außer Kraft gesetzt wird, und sich die Spalter und anathematisierten Leute ohne Mühe in die “orthodoxen Hierarchen” verwandeln, für die Wahrheit der Geschichte und die Wahrheit der Kanons. Über die letzten hielt der Patriarch von Konstantinopel für wichtig für alle Fälle in Kiew zu sagen, dass ihre Interpretation “nicht den Buchgelehrten” anvertraut worden ist. Sondern denjenigen, den man sie anvertrauen soll. Ja, ihr versteht.
“Meint ihr, Herrn, dass der Staat ihr seid? Das Staat bin ich!”- sagte einmal Ludwig XIV. den Volksvertretern des Parlaments von Frankreich.
«L’église c’est moi! (Die Kirche bin ich)», – wird quasi in den Reden heute gehört, die in Kiew gehalten werden. Die Schwierigkeit besteht nur darin, dass nicht alle aus irgendeinem Grund daran glauben...