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Der Synod der Orthodoxen Kirche von Belarus fordert die Weltgesellschaft auf, sich für kanonische Orthodoxie in der Ukraine einzusetzen

Am 28. März 2023 hat der Synod der Orthodoxen Kirche von Belarus die Ansprache in Zusammenhang mit den Handlungen der ukrainischen Behörden veröffentlicht, die gegen die kanonische Ukrainische Orthodoxe Kirche gerichtet wurden. Der Text der Ansprache wird unten ungekürzt gefunden:

Wir, Oberhirten und Mitglieder des Synods der Orthodoxen Kirche von Belarus, indem wir brüderlich die Unterstützung der Hierarchen, Bischöfe, Mönche und Gläubigen der Ukrainischen Orthodoxen Kirche in dieser schwierigen Zeit der Heimsuchungen zeigen, erklären im Namen der orthodoxen Gläubigen der Republik Belarus unsere allgemeine Besorgnis über die augenblickliche Lage der kanonischen Orthodoxen Kirche auf dem Territorium der Ukraine.

Die Handlungen der Behörden der Ukraine, die gegen die einzige im Land kanonische Orthodoxe Kirche vorgenommen werden, erregen Kopfschütteln und Kümmernis. Besonders bohren sich in die Herzen der Gläubigen die Angriffe auf das allgemeine für unsere brüderlichen Völker Heiligtum - das Kiewer Höhlenkloster- eines der größten geistlichen Zentren von nicht nur der ukrainischen, sondern auch der globalen Orthodoxie. Deshalb wurden die Geistlichen, Mönche und Gläubigen der Orthodoxen Kirche von Belarus wegen der Nachricht ins Mark erschüttert, dass der Statthalter dieses heiligen Klosters die Vorschrift des Ministeriums für Kultur und Informationspolitik der Ukraine über die Zwangsräumung der Novizen des Kiewer Höhlenklosters zur Frist bis zum 29. März 2023 bekommen hat.

Unsere gemeinsamen Vorfahren von sowohl den Belarussen als auch den gegenwärtigen Ukrainern, die die Heilige Taufe aus dem gemeinsamen für uns Kiewer Taufbecken empfangen haben, gingen Seite an Seite, unterstützten einander im Laufe von unserem gemeinsamen jahrhundertelangen Weg der historischen, geistigen und kulturellen Entwicklung. Unsere Völker, die durch die Kraft des Orthodoxen Glaubens und der brüderlichen Liebe bewegt wurden und das gemeinsame historische Gedächtnis hatten, widerstanden zusammen vielen Gefahren und, indem sie mit Hilfe Gottes stärken wurden, haben sogar die schwierigsten von ihnen überwunden: religiöse Streitigkeiten und gottesfeindliche Verfolgungen, deutsch-faschistische Okkupation, die Epoche von politischen Fehlregelungen und Zerrissenheit im XX. Jahrhundert.

Es steht außer Zweifel, dass die Heimsuchungen, die die kanonische Ukrainische Orthodoxe Kirche heute befallen haben, mit den tragischen Ereignissen der Vergangenheit verglichen werden können. Die heutige ukrainische Regierung, wenn sie sich als Kämpfer gegen das sowjetische Erbe bezeichnen, benutzt gegen die Kirche Christi und Ihre Heiligtümer, somit auch gegen Millionen Mitbürger, die treuen Zöglinge der kanonischen Ukrainischen Orthodoxen Kirche, gottlose Mittel der sowjetischen Regierung der 1920-30er und 1960er Jahre. Zweimal im XX. Jahrhundert wurden die Novizen ganz grundlos vom Standpunkt des Rechtes aus dem Kiewer Höhlenkloster nach dem Willen der Regierung vertrieben, und das Kloster selbst wurde Entheilung und Zerstörung ausgesetzt: in 1920er Jahre und in Zeiten Chruschtschows Verfolgungen. Vor nicht allzu langer Zeit war es unmöglich, sich vorzustellen, dass heute, im XXI. Jahrhundert sind wir wieder zu Zeugen der Willkür den Leuten gegenüber geworden, die niemandem ein Übel zufügen, sondern sich wegen des eigenen Glaubens oder der religiösen Zugehörigkeit bei machthabenden Behörden missliebig machen.

Wenn das Kiewer Höhlenkloster heute seiner Novizen wieder verlustig geht, kann das tragische geistig-moralische und kulturelle Folgen nicht nur für orthodoxe Gläubige, sondern auch für die ganze ukrainische Gesellschaft nach sich ziehen. Die Verwirklichung dieser wahnsinnigen Idee verschärft nur eine ohnehin schwierige gesellschaftlich-politische Situation und interreligiöse Beziehungen im ukrainischen Staat. Sie kann als Anregung für eine neue Stufe der kirchlichen Spaltung, den Anfang der Entheilung der Heiligtümer, Entweihung und Ausplünderung der orthodoxen Kirche und Klöster dienen, infolgedessen die Unruhen oder sogar offene Konfrontation zwischen den Zivilisten aus Glaubenshass in der Gesellschaft aufflammen können.

Die Orthodoxe Kirche von Belarus fordert die Weltgemeinschaft auf, sich aktiv für die kanonische Orthodoxie in der Ukraine als die wahre Kirche Christi, als Friedensgarant und Pfand der Stabilität in der ukrainischen Gesellschaft einzusetzen; unverzüglich Maßnahmen zu treffen, die auf das Aufhören der destruktiven Erklärungen und Handlungen der Ukrainischen Orthodoxen Kirche, ihren Geistlichen und Gläubigen gegenüber gerichtet werden, einschließlich die Aufhebung des Beschlusses über die Austreibung der Novizen des Kiewer Höhlenklosters mit dem Belassen des Klosters im Zuständigkeitsbereich der Ukrainischen Orthodoxen Kirche und Erlass der entsprechenden normativen Rechtsakte von der Behörden der Ukraine.

Außerdem fordern wir die Behörden der Ukraine auf, die strikte Einhaltung der geltenden ukrainischen Gesetzgebung und des internationalen Rechtes in Bezug auf Gewissens- und Religionsfreiheit, legitime Menschenrechte und Freiheiten zu gewährleisten.

Wir bitten alle treuen Zöglinge der Orthodoxen Kirche von Belarus sowie alle Gläubigen, die das Beste für die Orthodoxe Kirche in der Ukraine wollen, weiter darum zu beten, damit unsere Nachbarn und Brüder im Glauben Hilfe Gottes und Kräfte haben, die sie befallenen Heimsuchungen zu überwinden, um die Erhaltung der Heiligtümer, um Frieden und gegenseitige Verständigung.

Möge Gott uns helfen, auf die Gebete von Allreiner Mutter Gottes, Gemeinschaft der Heiligen, Neumärtyrer und Bekenner vom Kiewer Höhlenkloster und der Kirche von Belarus unsere Kirche Christi trotz der Feindschaft und Missverhältnisse zu erhalten!

Mit tiefem Mitgefühl für die Ukrainische Orthodoxe Kirche, Oberhirten, Geistlichen, Mönche und alle Ihren treuen Zöglinge,

Der Synod der Orthodoxen Kirche von Belarus

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