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Metropolit Hilarion: den Leuten Christus zu offenbaren ist unsere wichtigste Missionsaufgabe


Das Interview des Vorsitzenden der Abteilung für kirchliche Außenbeziehungen des Moskauer Patriarchats des Metropoliten von Wolokolamsk Hilarion der italienischen Zeitschrift Corriere della sera.

- Gebieter, im Vorwort zu Ihrem Buch über F.M. Dostojewski schreiben Sie über den russischen Schriftsteller wie über Apostel und Propheten. Ihrer Meinung nach, gibt es etwas Besonderes in Dostojewski’s Werken, was den Orthodoxen und Katholiken hilft sich zu vertragen?

- Ich glaube, dass der Wert von Dostojewski für uns, Christen, darin besteht, dass in seinen Werken er immer versucht den Leser zu Christ zu führen. Ich führe das Beispiel an. Vor kurzem habe ich eine der Moskauer Universitäten besucht. Dort gab es ein paar Hundert Professoren und Studenten. Ich fragte: “Wer von euch hat Dostojewski gelesen?” Alle bis auf einen hoben die Hände. Dann fragte ich: “ Und wer von euch hat Evangelium gelesen?” Ungefähr Viertel der Anwesenden hoben die Hände.

Viele Leute in der Welt lernen Russland, Orthodoxie, russische Kultur aus den Werken von Dostojewski kennen- er wird auf alle Sprachen übersetzt, auf die es das Schrifttum gibt. Ob Dostojewski es wollte oder nicht, ist er zum Apostel Christi geworden. Er bezeugte Christus sogar in der sowjetischen Zeit, als in der UdSSR die religiöse Literatur verboten wurde. Und den Propheten kann man ihn nennen, weil er vor den künftigen Unglücken warnte. Er war der einzige Kulturschaffender, der in der sozialistischen revolutionären Ideologie ihr höllisches Wesen gesehen hat. Bei uns glaubten viele, dass Sozialismus Kapitalismus abwechselt. Dostojewski hat doch gezeigt, dass Sozialismus Christentum abwechselt. Er hat das antichristliche und höllische Wesen der Ideologie gezeigt, die den Leuten Glück ohne Gott versprach. Er sprach darüber, dass es unmöglich sei Glück ohne Gott aufzubauen, und in der Person Christi sah er das größte moralische Beispiel für die ganze Menschheit.

In seinen Romanen versuchte Dostojewski den Leser nicht nur an das Verständnis für die Lehre Christi, sondern auch an das Verständnis für seine Persönlichkeit heranzuführen. Und er machte es auf seine eigene Weise, wenn er die Figuren der Christ ähnlichen Helden schuf, wie Fürst Myschkin aus dem Roman “Idiot”, Starec Zosima und Alescha aus dem Roman “Die Brüder Karamasow”, Tikhon aus dem Roman “Die Dämonen” und natürlich Christus aus dem Roman “ Der Großinquisitor”.

- Bedeutet das, dass nämlich solcher Blick in die Persönlichkeit Christi, in die Ursprünge von Christentum, in die Epoche der ungeteilten Kirche zum Platz der Wiedervereinigung der Orthodoxen und Katholiken werden kann?

- Ich glaube, dass das Wichtigste und Wertvollste, was wir haben, Christus ist. Ich unterstreiche immer, dass am wichtigsten im Christentum nicht die Lehre Christi, sondern die Persönlichkeit Christi ist. Christus hat uns nicht nur die Lehre gegeben, nicht nur die Summe einiger Gebote- Er hat uns Sich selbst hintergelassen. Er ist in Seiner Kirche. Er, wie wir glauben, ist der Spender der Eucharistie. Er gibt uns Sich selbst im Empfang des Leibes und des Blutes Christi.

Darüber habe ich vor kurzem auf dem eucharistischen Kongress der Katholischen Kirche in Budapest gesprochen. Die Orthodoxen und Katholiken sind nicht in Eucharistie geeinigt, aber sie sind im Verständnis der Eucharistie einig. Vor allem,sind wir im Verständnis dafür einig, dass im eucharistischen Brot und Wein nach der Weihe wir wirkliche und nicht symbolische Leib und Blut Christi haben.

- Es ist fünf Jahre her seit dem historischen Treffen des Römischen Papstes und des Patriarchen von Moskau und ganz Russland in Havanna. Vor kurzem, als Kardinal Pietro Parolin die Fragen der Journalisten beantwortete, sagte er, dass jetzt es keine Bedingungen für die Verwirklichung der Reise von Papst Franziskus nach Russland gebe. Was behindert die Verwirklichung solcher Reise oder zumindest die Veranstaltung eines neuen Treffens des Papstes und des Patriarchen?

- Es ist wichtig zwei Themen zu unterscheiden: die Reise des Papstes nach Russland und das Treffen des Papstes und des Patriarchen. Hinsichtlich des ersten Theme teile ich die Meinung von Kardinal, dass es jetzt keine Bedingungen für solchen Besuch gibt. Ich glaube nicht, dass ich die Gründe erläutern muss, warum dieser Besuch zur Zeit nicht möglich ist, darüber beide Seiten Bescheid wissen. Deshalb steht solcher Besuch jetzt auf der Tagesordnung unserer gegenseitigen Beziehungen nicht.

Aber das bedeutet gar nicht, dass wir diese Beziehungen nicht entwickeln sollen. Im Gegenteil entwickeln wir sie, und das Treffen von Papst Franziskus und Patriarchen Kyrill in Havanna den Schwung verliehen hat. Hier antworte ich auf die Frage, die jetzt sehr oft gestellt wird: wann ist das nächste Treffen des Papstes und des Patriarchen? Das Treffen in Havanna wurde ungefähr eine Woche davor angekündigt, als es stattfand. Ich glaube, das nächste Treffen, wenn wir uns darauf vorbereiten, wird auch ungefähr eine Woche vor angekündigt. Wir kündigen es kaum einen Monat oder einige Monate vor an.

- Mit anderen Worten können wir darauf hoffen, dass das Treffen stattfindet und dass es theoretisch möglich ist?
Ich denke, dass das Treffen stattfindet. Aber, ich sage es noch einmal, wir künden es im Voraus nicht an. Wir haben immer unterstrichen, dass für uns nicht die Tatsache des Treffens sondern seine Ergebnisse wichtig sind. Das vorherige Treffen, unserer Meinung nach, war sehr ergebnisreich.

-  Ich möchte einige Aspekte des vorherigen Treffens betonen, die für unsere Kirche die besondere Bedeutung haben. Vor allem ist es für uns sehr wichtig, dass beide der Papst und der Patriarch ihr Bekenntnis zum Schutz der Rechte von den verfolgten Christen in dem Nahen Osten und in den anderen Regionen bestätigt haben, wo die Christen den Verfolgungen ausgesetzt sind. Natürlich sprechen sowohl der Papst als auch der Patriarch darüber in ihren Ansprachen, aber es ist sehr wichtig, dass sie es zusammen geäußert haben.

Zweitens war es für uns sehr wichtig, dass der Papst und der Patriarch zusammen darüber gesagt haben, dass die Union kein Weg zur Einigkeit ist. Wir verstehen die Union keinesfalls wie die Brücke zwischen dem christlichen Osten und Westen, sondern umgekehrt wie das Hindernis für den Dialog. Auf Anträge der Vertreter der griechisch-katholischen Kirche in der Ukraine sehen wir es ganz klar. Und nicht umsonst waren die Griechisch-katholiken mit dem stattgefundenen Treffen des Papstes und Patriarchen sowie mit solchen Worten, die sie gesagt haben, unzufrieden.

In der gemeinsamen Erklärung, die nach den Ergebnissen des Treffen des Römischen Papstes Franziskus und des Patriarchen von Moskau und ganz Russland Kyrill verabschiedet wurde, gab es die ganze Reihe von anderen wichtigen Themen. Und bis heute haben wir noch einen großen Raum für die Arbeit in der Richtung, die vom Papst und dem Patriarchen in Havanna gegeben wurde.

Aber das Leben kennt keinen Stillstand. Es gibt immer noch neue Herausforderungen, die die neuen Treffen und neuen gemeinsamen Erklärungen verlangen.

- Nach dem Treffen in Havanna haben Sie gesagt, dass, obwohl der theologische Dialog wichtig ist, in erster Linie die Zusammenarbeit an den sozialen Fragen wichtig ist. Das Ähnliche hat auch Papst Franziskus gesagt. Sie sind eben erst aus dem ersten Teil des Gipfeltreffens zurückgekehrt, das die 26. Session der UN-Konferenz zum Klimawandel vorausgeht. Ihrer Meinung nach, könnte das Thema der Ökologie zu einem solcher Fragen werden, wo die Zusammenarbeit vordringlich nötig ist?

- Zweifellos, ist das Thema der Ökologie einer der Bereiche, in denen wir unsere Zusammenarbeit verstärken müssen. Wir ziehen alle an einem Strang. Wir alle haben das gemeinsame Haus. Wenn das Eis taut und es die Überschwemmung der verschiedenen Territorien gibt, fragt das Wasser nicht, ob du Orthodoxe oder Katholik bist- versinken beide. Und zusammen mit ihnen versinken auch die Muslime, Juden und Atheisten.

Deshalb müssen wir das Problem des Klimawandels abgesehen von dem Unterschied unseres Glaubens besprechen.
Jemand fragt: “Wie könnt ihr hier etwas ändern?” Wir selbst können vielleicht nichts ändern. Aber wir können um die politischen Leiter, um Landesführer mit dem Aufruf ansprachen, damit ihre politischen Entscheidungen die kommende ökologische Katastrophe berücksichtigen. Vielleicht können wir auf solche Weise durch gemeinsame Anstrengungen die verhindern.

- In Vatican beginnt bald das Bischofssynod. In Zusammenhang mit diesem Synod sagen Papst Franziskus, viele Kardinäle und Bischöfe darüber, dass die Christen in die Heidenwelt geraten seien, und wir uns wie Apostel benehmen, tatsächlich um die Heiden ansprechen sollen. Teilen Sie solche Meinung und was können Sie darüber sagen?

- Ich glaube, dass einerseits wir in der Epoche leben, wenn es fast keine Hindernisse für unsere christliche Mission gibt, jedenfalls auf solchen Territorien, die traditionell zum christlichen Kulturkreis gehören. Das betrifft Russland und die ganze Reihe von anderen Ländern, die zur Sowjetischen Union gehörten.

70 Jahre haben wir in der Situation gelebt, wenn die Kirche tatsächlich verboten wurde, wenn sie weder Missions- noch Aufklärungs- noch Wohlfahrtstätigkeit ausüben durfte. Aber für mehr als 30 Jahre leben wir in den ganz anderen Bedingungen. Ich würde sagen, dass die Bedingungen, die wir in dem postsowjetischen Raum haben, in vielerlei Hinsicht einzigartig sind.

Von meinen Kollegen aus westlichen Ländern höre ich ständig von der Krise der Berufung, der Verringerung der Anzahl der Gläubigen. Ich höre davon, wie die Kirchen geschossen werden, wie sie in die säkularen Errichtungen umgewidmet oder sogar unter den Kultsgebäuden von anderen Konfessionen gekauft werden. Es gibt nichts Ähnliches bei uns, Gott sei Dank. Im Gegenteil öffnen wir jedes Jahr ungefähr Tausende von neuen Kirchen. Für letzte 30 Jahre haben wir fast Tausend neue Klöster geöffnet. Bei uns studieren noch Hunderte und Tausende Studenten Theologie.

Aber das bedeutet nicht, dass wir in der Missionsarbeit so gute Fortschritte gemacht haben, dass wir uns jetzt in unserem Erfolg sonnen können. Vieles wurde gemacht, aber es nötig ist immer mehr zu machen. Zum Beispiel sind viele Leute bei uns in Russland orthodox getauft, aber sie verstehen sehr schlecht, was Orthodoxie ist. Ich denke, dass unter den Leuten, über die ich im Anfang dieses Interviews erzählt habe, 90 Prozent orthodoxe waren. Aber, wie es sich herausgestellt hat, nur Viertel von ihnen haben das Evangelium gelesen. Und das bedeutet, dass wir einen weiten Raum für die Aufklärungstätigkeit haben. Diese Leute, über die ich erzählt habe, sind keine Heiden. Sie halten sich für orthodoxe Christen, aber wenn sogar sie das Evangelium nicht gelesen haben, ist diese Orthodoxie mehr nominell als wirklich.

Die Kluft zwischen dem nominellen und wirklichen Christentum zu verringern ist heute unsere Hauptaufgabe. Den Leuten Christus zu offenbaren, zu zeigen, warum Christus für sie so wichtig ist, ist unsere erste und wichtigste Missionsaufgabe.

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