Das Interview des Oberhauptes des Ministeriums für auswärtige Angelegenheiten Russlands S.W. Lawrow zu dem 55. Geburtstag des Vorsitzenden der Abteilung für kirchliche Außenbeziehungen des Metropoliten von Wolokolamsk Hilarion
- Der Vorsitzende der Abteilung für kirchliche Außenbeziehungen des Moskauer Patriarchats der Metropolit von Wolokolamsk Hilarion feiert bald das Jubiläum. Er wird oft Ihren kirchlichen “Vergleichbaren” genannt. Wie meinen Sie, braucht die Russische Orthodoxe Kirche heutzutage ihr eigenes Ministerium für auswärtige Angelegenheiten?
- Der Name “ Die Abteilung für kirchliche Außenbeziehungen” spricht dafür, dass sich Metropolit Hilarion mit den Kontakten mit seinen zahlreichen Partnern beschäftigt. Die kanonischen Territorien der Russischen Orthodoxen Kirche sind viel mehr als das Territorium Russlands. Zum Beispiel, verfügt die Ukrainische Orthodoxe Kirche über große Autonomie. Sogar mit ihr die Kontakte zu pflegen verlangt die Kompetenzen der Führung der Geschäfte mit den ausländischen Partnern.
Dieses Amt äußert sich in den Beziehungen mit den Orthodoxen Landeskirchen und anderen christlichen Kirchen ( einschließlich Vatikan, mit dem Metropolit Hilarion die regelmäßigen Kontakte pflegt), sowie mit den unchristlichen Religionen. Wir spenden nicht nur solchem Dialog Beifall, sondern auch unterstützen ihn aktiv. Es gibt die ganze Reihe von den zwischenstaatlichen Mechanismen und Mechanismen auf Regierungsebene, die den Dialog der Zivilisationen fördern sollen. Es gibt sogar die besondere Struktur in der UN- die Allianz der Zivilisationen, die von dem ehemaligen Außenminister Spaniens geleitet wird. Sie beschäftigt sich mit der Ausrichtung der Kontakte zur Förderung der interkonfessionellen und interethnischen Einigung. Was diese Bemühungen betreffen, hat die Russische Orthodoxe Kirche etwas vorzuschlagen. Sie ist eine der engagiertesten Seiten in diesem Bereich der interzivilisatorischen und interkonfessionellen Einigung.
Noch ein Beispiel der Zusammenarbeit der säkularen und kirchlichen Vertreter ist die internationale Konferenz zum interreligiösen und interethnischen Dialog, die zweijährlich von der Interparlamentarischen Union und dem Generalsekretär der Vereinten Nationen veranstaltet wird. Die nächste Konferenz soll im Mai 2022 in Sankt- Petersburg stattfinden. Wir werden mit der Russischen Orthodoxen Kirche aktiv mitarbeiten, das richtige Herangehen an die Bestimmung der Tagesordnung zu gewährleisten und dieses Forum für die Förderung der Werte zu benutzen, die die orthodoxen Ideale, die heute ganz gefragt sind, widerspiegeln.
- Metropolit Hilarion ist der Mensch von vielen Begabungen: er ist Komponist, er schreibt die Bücher, er nehmen den Leuten die Beichte ab, er hält die Gottesdienste, er ist aktiv in den Diensten engagiert. Wie würden Sie ihn nämlich als kirchlichen “Außenminister” einschätzen?
Wie sehr begabten Menschen. Ein begabter Mensch ist begabt auf allen Gebieten- nicht nur in den Hobbys, sondern auch in seiner Haupttätigkeit. Ich glaube, dass Metropolit Hilarion gebührend mit der Tätigkeit seines Vorgängers im Amt des Oberhaupts der Abteilung für kirchliche Außenbeziehungen fortfährt.
Wir haben für viele Jahre sehr eng zusammengearbeitet. Es gibt die vor länger Zeit gegründete Arbeitsgruppe zur Zusammenarbeit des Ministeriums für auswärtige Angelegenheiten und der Russischen Orthodoxen Kirche. Von unserer Seite beteiligt sich daran der Staatssekretär des Ministeriums E.S. Iwanow. Ab und zu halten wir die Treffen mit Metropoliten Hilarion und Seiner Heiligkeit Patriarchen Kyrill ab.
Wir haben viele gemeinsame Projekte. Ein der aktuellsten ist die spezifischen Schritte zum Schutz der Christen besonders im Nahost und Nordafrika zu unternehmen. Zusammen mit der Abteilung für kirchliche Außenbeziehungen halten wir nicht zum ersten Mal “am Rande” der Veranstaltungen der OSZE, des Weltsicherheitsrats zu den Menschenrechten das spezielle Forum zur Unterstützung der Christen ab. Daran beteiligen sich die Partner aus Vatikan- aus dem Sankten Stuhl, die Außenminister von Armenien, Ungarn, Belorussland, Libanon und anderen Ländern, die die Gefahr für das zukünftige gewöhnliche, beruhigte und sichere Leben der Christen im Nahen Osten sehen. Hunderttausende von ihnen haben geflüchtet, nachdem dort die “Demokratie” aufgezwungen wurde. Zuerst in dem Irak, dann in Libanon, in Syrien. Besonders leidet die christliche Bevölkerung am syrischen Konflikt. Syrische Arabische Republik ist eine der Wiegen des Christentums.
Es ist notwendig Stimme dafür zu erheben, damit die Weltöffentlichkeit nicht nur auf dieses Problem achtet, sondern spezifische Maßnahmen unternimmt den Verfolgungen der Christen Einhalt zu tun. Es ist von großer Bedeutung. Aber wie verhalten sich die Kollegen im Westen zu dieser Frage.. Abgesehen davon, dass dort die überwiegende Mehrheit der Bevölkerung die Christen ist, können wir nicht schon für sieben Jahre im Rahmen von der OSZE das Dokument annehmen, das die Stimme der Weltöffentlichkeit zum Schutz der Christen und Muslime in Europa erheben würde- die Deklaration gegen Islam- und Christentumshass. Wir haben das vor langer Zeit vorgeschlagen, als Deklaration von der Unzulässigkeit von dem Antisemitismus verabschiedet worden ist. Wir erklärten die Notwendigkeit konsequent zu sein, keinen Hass als Antwort auf die religiösen Ansichten der Leute zuzulassen. Erst mal bremst der "aufgeklärte" Westen diese Initiative. Aber ich bin mir sicher, dass zusammen mit der Russischen Orthodoxen Kirche, mit der Abteilung für kirchliche Außenbeziehungen, mit Metropoliten Hilarion werden wir die Ergebnisse erzielen.
- Ich fragte, ob er viele Neider hat. Er antwortete, dass es viele gibt. Und die Russische Orthodoxe Kirche? Er sagte, dass es reicht. Ich fing an über die Ukraine, über den Patriarchen von Konstantinopel zu sagen. In diesem Sinn kann man vergleichen, wie Sie und er einem Druck ausgesetzt werden? Wie meinen Sie, fällt es ihm schwer heutzutage im Kontext der ukrainischen Spaltung in diesem Amt zu sein?
- An der Oberfläche wird es als die Bewegung dafür präsentiert, dass jedes orthodoxe Volk das Wahlrecht hat. Wir alle gut wissen, wie “Die Orthodoxe Kirche der Ukraine” (OKU) gegründet wurde. Es ist nicht einfach die Initiative des Patriarchen von Konstantinopel Bartholomäus- sie wird gerade von den USA diktiert. Im Grunde genommen, verheimlichen sie das nicht. Der spezielle Botschafter zur Glaubensfreiheit, der bei der vorigen Administration der USA eingesetzt wurde, machte Dinge, die das gerade Gegenteil seines Mandats waren: er zerrüttete die Glaubensfreiheit, wenn er die organisatorischen Angaben (bürokratisch gesprochen) verschiedenen Landeskirchen aufdrängte. Wenn er die Einheit der Orthodoxen von Russland und der Ukraine zerstörte und dort die rechtlose (tatsächlich) Spalterkirche gründete. Wenn er die Einheit der Kirche von Antiochien zerstörte und versuchte die Orthodoxen von Libanon von ihr abzusprengen. Dasselbe passiert in Bezug auf das kanonische Territorium der Orthodoxen Kirche von Serbien.
Wir haben das reinliche Verständnis davon, dass die Handlungen von Konstantinopel, die direkt aus Washington manipuliert werden, hat mit den Idealen der Orthodoxie, mit solchen Traditionen, auf der Grundlage von denen die Zusammenarbeit der Landeskirchen immer organisiert wurde, nichts zu tun. Jetzt wird sie grob verletzt. Es ist der Druck in solchem Sinn, dass er die Bemühungen braucht solchen unzumutbaren Handlungen entgegenwirken. Wir stimmen der Russischen Orthodoxen Kirche voll und ganz zu.
Wir haben viele gemeinsame Projekte der Arbeit mit den Mitbürgern. Die Pfarreien der Russischen Orthodoxen Kirche in anderen Ländern betreut große Anzahl der Gläubigen. Das sind die zusätzlichen Möglichkeiten die Leute zu unterstützen, die den Kontakt mit der Heimat erhalten, im Vergleich damit, dass wir auf dem säkularen Ebene durch unsere Botschaften, Konsulate, russische Kulturzentren im Ausland machen, die auch den Kontakt mit der Russischen Orthodoxen Kirche erhalten helfen.
-Welchen persönlichen Eindruck macht Metropolit Hilarion als Mensch, wenn Sie die Möglichkeit hatten während der informellen Treffen mit ihm zu sprechen?
Er ist ein intelligenter, wohlerzogener Mensch. Sehr ausgeglichen. Es ist eine sehr wichtige Eigenschaft für die Arbeit in diesem Amt- die Emotionen nicht zu zeigen. Ich bin mir sicher, dass er in vielen Situationen die Emotionen rauslassen möchte. Für mich ist er als Gesprächspartner sehr sympathisch. Klug, denkend. Er versteht die Situation immer so, um einiges Herangehen daran oder den Ausweg daraus zu finden, der im Interesse von der Russischen Orthodoxen Kirche liegen würde. Wir versuchen so in unserem säkularen diplomatischen Bereich zu arbeiten. Ich glaube, wir können einander Freunde nennen.