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Bischof Wiktor Baryschewskij: der Besuch des Patriarchen von Konstantinopel in die Ukraine fügt den Millionen orthodoxen Ukrainern Leid zu

Die Synodale Informations- und Bildungsabteilung der Ukrainischen Orthodoxen Kirche hat die Übersetzung des Interviews vom Oberhaupt der Vertretung der Ukrainischen Orthodoxen Kirche bei den europäischen internationalen Organisationen Bischof Wiktor Baryschewskij der Ausgabe news-politics.com veröffentlicht.

- Eure Eminenz! Vor kurzem am Tag der Taufe von Rus haben wir gesehen und gelesen, dass sich am Kreuzumzug, der in Kiew stattfand, mehr als 300 000 Gläubigen beteiligt haben. Teilen Sie bitte Ihre Emotionen mit uns mit. Schließlich gehört die Ukrainische Orthodoxe Kirche zur größten Konfession der Ukraine?

- Dieses Jahr, nach unserer Schätzung haben sich etwa 350 000 Menschen am Großen Kreuzumzug in Kiew beteiligt. Das ist die größte Anzahl der Menschen für die ganze Zeit der Veranstaltung der Kreuzumzüge in der Ukraine überhaupt und in Kiew im Einzelnen. Dabei muss ich betonen, dass der Kreuzumzug am Dienstag am 27. Juli stattfand, das bedeutet, dass viele orthodoxe Gläubigen unserer Kirche daran wegen Arbeitstages nicht teilnehmen konnten. Außerdem hatten ganz große Zahl der Gläubigen keine Möglichkeit entweder wegen der finanziellen Schwierigkeiten oder wegen des Transportsmangels nach Kiew zu fahren. Ich unterstreiche, dass die Mehrheit der Gläubigen die Hauptstadt der Ukraine für die Teilnahme an dem Kreuzumzug selbst erreicht haben: die Leute fuhren mit Zügen, S-Bahnen, Autos oder Bussen. Deshalb hatten die Leute, den es immerhin gelangen ist nach Kiew zu fahren, das bestimmte Verlangen mit dem Gebet um den Frieden im Land, die Einheit und das friedliche Leben für die Kirche durch die Straßen der Hauptstadt der Ukraine zu gehen.

- Entsteht bei Ihnen vielleicht die Frage, warum sie es gemacht haben? Was eigentlich hat sie zu solcher sowie körperlich als auch finanziell schweren Tat bewogen?

- Die Sache besteht darin, dass letzte sieben Jahre die Ukrainische Orthodoxe Kirche in ganz schweren Bedingungen gelebt hat. Während der Präsidentschaft von Peter Poroschenko hat die Ukrainische Orthodoxe Kirche ein paar hundert Kirchen verloren, die unrechtmäßig und mit Gewalt von den Vertretern der “Orthodoxen Kirche der Ukraine” weggenommen wurden. Außerdem verabschiedete Werchowna Rada einige antikirchliche Gesetze, die zu diesem Zeitpunkt “die Übergänge”, wie sie in der “OKU” genannt werden, vereinfachen, aber tatsächlich sind das die feindlichen Übernahmen unserer Kirchen. Mit dem Machtwechsel änderte sich die Situation ein bisschen, die Spannung flaute ab, aber spürbare Verschiebungen hatten wir trotzdem nicht. Alles hat dazu geführt, dass unser gläubiges Volk aufhörte stillzustehen und beschloss sich für ihre Kirche einzusetzen. Es geht um den Schutz mit Gebet und Einheit in der ersten Reihe. Der Kreuzumzug selbst ist doch die wirksame Verkörperung von den Gebetsstreben des gläubigen Volkes.

Aber der Hauptgrund ist anders. Das orthodoxe Volk der Ukraine, wenn wir auf theologische Einzelheiten nicht eingehen, fühlt sich mit Herzen und Geist das gnadenvolle Dabeisein von dem Heiligen Geist gerade in der Ukrainischen Orthodoxen Kirche. Wir können viel über die Kanonizität, die historischen Bedingungen der Existenz der Kirche, über einige politische und andere Sachen sagen, um das Dabeisein der Gnade Gottes zu prüfen, aber es nur die dürre äußere Argumentation, die keinen Einfluß auf die menschlichen Herzen haben. Und man kann nur das kirchliche Leben führen, sich an den Sakramenten der Kirche beteiligen, ihr treuer Zögling sein, um die von Gott gesegneten gnadenvollen Gaben nicht nur zu verstehen, sondern auch zu nehmen. Und in diesem Sinn ist es unmöglich den Menschen zu betrügen.

 Beweise? Volodymyr Hügel in Kiew und die während des Kreuzumzugs mit den Gläubigen vollen Straßen und Fußwege der Stadt am 27. Juli. Es alles ist der Beweis des bedingungslosen Vertrauens der Gläubigen unseres Landes zu der Ukrainischen Orthodoxen Kirche. Ohne Zweifel ist die Ukrainische Orthodoxe Kirche die größte religiöse Konfession in der Ukraine. Man braucht absolut keine Meinungsumfragen das zu verstehen. Es ist selbstverständlich, dass nur der Blinde oder der abgefeimte Lügner die Öffentlichkeit nach dem Fest des Gedenktages des Fürsten Vladymyr und der Taufe von Rus davon überzeugen kann, dass die Mehrheit der Gläubigen der Ukraine zur anderen Konfession und nicht zur Ukrainischen Orthodoxen Kirche gehört. Keine andere religiöse Organisation des Landes kann auf den Straßen der Hauptstadt so viele Leute sammelt wie die Ukrainische Orthodoxe Kirche gesammelt hat, besonders wenn wir jene Bedingungen berücksichtigen, in denen wir existieren.

Sie fragen: welche Emotionen haben wir während des Kreuzumzugs erlebt? Es waren unglaubliche Freude, geistige Erhebung, das Gefühl des Dabeiseins der Gnade Gottes. Außerdem war es die Besinnung unserer Einheit. Ja, wir sind in Christi während des Abendmahls einig. Aber wir sind auch während des gemeinsamen Gebets einig. Gott selbst hat doch gesagt, dass unter zwei oder drei, die sich in Gottes Namen versammelten- und es gab ein paar Hunderttausende! Der Kreuzumzug im Jahre 2021 ist zum wahren Anzeichen unserer Einheit und Triumph unseres Glaubens geworden.

- Erzählen Sie uns bitte von der Situation in der Ukraine für heute. Ist sie letzte zwei Jahre besser geworden? Was können sie über die Angriffe gegen die Gläubigen und Übernahmen der Kirchen sagen?

- Wie ich früher schon gesagt habe, hat sich die Situation wenig verändert. Sofort nach der Gewährung von dem Patriarchen von Konstantinopel Bartholomäus von “Tomos” über die Autokephalie zwei Splittergruppen unseres Landes haben unsere Gläubigen während zwei Monate den Ausbruch des außerordentlichen Druck auf die Kirche erlebt. Die Aneignungen der Kirchen und Versuche der Aneignungen wurden oft mit den Vandalenakten und der körperlichen Gewalt aufseiten der Vertreter der “OKU” begleitet. In unseren Kirchen wurden die Türen ausgebrochen; es gab die Fälle, wenn die Heiligen Sakramenten auf die Straße weggeworfen wurden und der Alter herausgeholt wurde. Mehrmals wurden die Gläubigen der Ukrainischen Orthodoxen Kirche, darunter auch die älteren Leute, brutal zusammengeschlagen. Das alles passierte bei der Duldung oder stillschweigenden Zustimmung der vorherigen Regierung.

Als Wladimir Zelenskiy die Regierung angetreten ist, wurde die Situation ein bisschen anders. Im Einzelnen, gab es den Versuch auf dem Niveau der Zentralgewalt die bestimmte Parität zu beachten. Zum Wenigsten war es solange, bis Zelenskiy Patriarchen Bartholomäus in die Ukraine nicht eingeladen hat. Aber auf dem Niveau der lokalen Behörden leider sind in vielen Fällen die Probleme nicht verschwunden. Lange Zeit ist es unserem Präsidenten gelungen Neutralität zu behalten, die jetzt in gewisser Weise im Interesse von der “OKU” verletzt wird. Trotzdem ist es offenkundig Verlustposition, davon die Ergebnisse der Herrschaft des ehemaligen Präsidenten der Ukraine Poroschenko zeugen. Ich möchte nur erinnern, dass in der Geschichte der Kirche die Unterstützung der sich von ihr abgesplitterten Gruppen und die Missachtung der hundertjährigen kirchlichen Kanons nie zu etwas Gutem geführt haben. Der Krieg gegen die Kirche ist nicht nur der Krieg gegen Gott und die Herausforderung der eigenen Erlösung, sondern auch das Ende der politischen Lebensbahn und des beständigen Lebens. Es wird nicht umsonst in der Heiligen Schrift gesagt, dem Kaiser, was des Kaisers ist, und Gott, was Gottes ist, zu geben.

- Der Patriarch von Konstantinopel Bartholomäus möchte in August Kiew besuchen. Mit Rücksicht auf alle obengenannten Probleme, die nach seiner Entscheidung vor zwei Jahren den “Tomos” zu gewähren entstanden, wirkt das sich günstig aus?

- Ja, wie wir von den Medien gewusst haben, möchte Patriarch Bartholomäus die Ukraine zu einem offiziellen Besuch fahren. Mit Rücksicht auf den Ablauf der Ereignisse im kirchlichen Leben unseres Kirche, sprechen sich die Millionen der Gläubigen der Ukrainischen Orthodoxen Kirche gegen die Ankunft des Oberhaupts der Kirche von Konstantinopel in die Ukraine aus. Warum? Denn unsere Gläubigen sind schon durch Schäden gewitzigt und sie wissen, dass dieser Besuch den Millionen orthodoxen Ukrainer Leiden verursacht. Schon mehrmals wurden die Befürchtungen geäußert, dass nach der Ankunft des Patriarchen von Konstantinopel es den Wechsel des politischen Vektors und die Rückkehr zu jener Richtung gab, der die ehemalige Regierung des Landes bis zum Jahre 2019 gefolgt hatte. Das bedeutet, dass sich die Anzahl der Aneignungen der Kirchen wesentlich vergrößern kann, und das bedeutet, dass es mehr Gewalt der Ukrainischen Orthodoxen Kirche gegenüber geben kann. Patriarch Bartholomäus kann doch nicht umhin zu verstehen, dass seine Ankunft in die Ukraine die nationalistischen Radikalen als Handlungsbedarf empfinden. Und wenn er über die Liebe zu allen Ukrainern sagt, sollte er den geplanten Besuch unterlassen.

Andererseits könnte das Oberhaupt des Patriarchats von Konstantinopel wie Erster unter Gleichen Bischöfen der Ökumenischen Orthodoxen Kirche die Gewaltakte der Ukrainischen Orthodoxen Kirche gegenüber verurteilen, seine geistlichen Kinder aus der “OKU” auffordern die lästerliche Erfahrung der Aneignungen der Kirchen und die Prügelattacken der Gläubigen der Ukrainischen Orthodoxen Kirche zu unterlassen. Er könnte die rohen Beleidigungen, Lästerei und Wut unterbrechen, die auf unsere Kirche gerichtet werden. Trotzdem hat er es niemals getan.

Es ist natürlich, dass unter diesen Verhältnissen seine Ankunft die Billigung der Millionen Gläubigen unserer Kirche nicht haben kann. Das kann man damit vergleichen, als ob in die Ukraine der Römische Papst Anfang der 90er Jahre des vorigen Jahrhunderts fahren wollte, als die Unierten jeden Tag und überall unsere orthodoxen Kirchen in Lemberg, Iwano-Frankiwsk, Luzk, Ternopil (auf dem Gebiet der Westukraine) wegnahmen. Was für eine Reaktion könnten die Gläubigen haben, die an diesen Aneignungen gelitten haben und auf der Straße hinter den Wänden der von ihnen weggenommenen Kirchen geblieben sind, die sie selbst, ihre Großväter und Urgroßväter gebaut hatten? Natürlich negativ. Sowohl in den 90er Jahren als auch heute.

Solche Stimmungen hinsichtlich des Besuchs des Patriarchen von Bartholomäus, die von seinen Handlungen in der Ukraine verursacht werden, herrschen in unserer Gemeinde. Trotzdem hoffen wir, dass das Oberhaupt der Kirche von Konstantinopel die wirkliche, nicht virtuelle Situation in der Ukraine hinterfragt und die weise Entscheidung trifft, um die wirklichen Probleme im religiösen Leben unseres Landes nicht zu verschärfen.
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