Metropolit Hilarion: das Gipfeltreffen der Oberhäupter der Kirchen ist in absehbarer Zeit möglich
- Eure Eminenz, gibt es die Pläne das zweite Treffen nach Art von Amman Treffen mit Patriarchen Theophil oder mit irgendjemandem dieses Jahr zu veranstalten und wann gerade? Was wissen Sie von der Tätigkeit und Verhandlungen in dieser Richtung?
Ich möchte daran erinnern, dass schon vor einem Jahr die Absicht die brüderlichen Treffen der Vorsteher und Vertreter von den Landeskirchen fortzusetzen alle Delegationen gehegt haben, die am Amman Treffen im Februar des Vorjahres teilgenommen haben. Dann äußerten sie den Wunsch, wie es im Pressekommunique berichtet wird, sich “vorzugsweise bis zu diesem Jahresende zu sammeln. Natürlich wusste damals niemand von uns von der Pandemie, davon, dass es viel nach Plan nicht gelaufen ist. Deshalb ist es nicht zu verwundern, dass nach dem Amman Treffen der Patriarch von Jerusalem Theophil in seinem Brief an die vorgefassten Pläne erinnert. Abgesehen davon, dass der Corona-Risiko in der Welt nach wie vor sehr hoch ist, werden die Corona-Maßnahmen in einigen Ländern allmählich gelockert, weil es gibt immer mehr Leute, die schon gegen diese Krankheit Immunität haben: jemand hat die Krankheit überstanden, jemand hat die Impfung vorgenommen. In diesen Bedingungen ist die Perspektive das Treffen der Vorsteher in absehbarer Zukunft zu veranstalten möglich. Trotzdem ist es voreilig über die konkreten Fristen der Veranstaltung zu sagen, meiner Meinung nach. Wenn Sie sich daran erinnern, war der Initiator des vorjährigen Treffens der Patriarch von Jerusalem Theophil. Ich glaube, dass das neue Treffen, wenn es stattfindet, wurde von ihm als dem Vorsteher der Kirche von Jerusalem- der Mutter von allen Kirchen veranstaltet. Die Russische Kirche, ihrerseits, unterstützt die Veranstaltung solchen Treffen, die sich auf die Suche nach dem Austritt aus der interorthodoxen Krise und der Wiederherstellung der Einheit gerichtet werden.
-Können wir über den Abbruch der Besitznahmen der Kirchen von der kanonischen Ukrainischen Orthodoxen Kirche seit Anfang der Präsidentschaft von Zelenskiy sagen? Gab es in der Zwischenzeit die Fälle der Rückgabe der Kirchen von den Spaltern?
Es gibt noch die einzelnen Fälle der Besitznahmen oder Besitznahmeversuche. Am meisten sind es die Fälle, als die Kirchen fiktiv auf die Gemeinden der Spalter noch in den Jahre der Präsidentschaft von Poroschenko wiederregistriert worden seien. Dort, wo die Lokalbehörden wie früher unter dem Einfluss der radikalen politischen Kräfte sind und der Spaltung sympathisieren, gelingt es den Spaltern ihre Überlegenheit zum Tragen zu bringen, die Kirche mit den fiktiven Dokumenten genommen.
Es ist wichtig zu verstehen, dass 2020 in einigen Gebieten der Ukraine die radikalen politischen Kräfte versuchten während der lokalen Wahlen Revanche zu nehmen, was zur allgemeinen Verschärfung der politischen Auseinandersetzung und Verstärkung des Druckes auf die kanonische Kirche auf dem lokalen Niveau geführt hat. Die Zentralgewalt ist nicht immer fähig die Situation auf örtlicher Ebene zu kontrollieren. Aber in der überwiegenden Mehrheit der Gebiete wird der Prozess der fiktiven “Wiederregistrierung” der Gemeinde mit weiteren Besitznahmen der Kirchen abgebrochen. Die Spalter meinen, dass es wegen der Pandemie und Corona-Maßnahmen ist: angeblich kommt die Pandemie zum Ende, und alle stoßen zu uns. Aber tatsächlich kann es keine Massenübertritte ohne den planmäßigen Zwang aufseiten der Zentralgewalt und der Lokalbehörden geben. Es ist ein Prozess, der nicht mit Religion, sondern mit Politik verbunden ist, und die überwiegende Mehrheit der Gemeinden der kanonischen Kirche interessiert sich dafür nicht.
Andererseits, gibt die Vollzugsgewalt den Rechtsbesitzern die schon genommenen Kirchen der kanonischen Kirche sogar mit entsprechenden Gerichtsentscheiden nicht zurück. Viele Gemeinden bauen oder haben schon die neuen Kirchen statt den genommenen Kirchen gebaut.
- Kann Präsident Zelenskiy den Zwang auf die kanonische Ukrainische Orthodoxe Kirche stoppen?
Es ist klar, dass die Rechte der Gläubigen der Ukrainischen Orthodoxen Kirche sind verletzt worden und werden noch verletzt. Obwohl einige europäische und internationale Menschenrechtsorganisationen einige Einseitigkeit haben, werden die zahlreichen Tatsachen der religiösen Diskrimination in der Ukraine in den von ihnen veröffentlichten Dokumenten gestanden.
Zu den Berechtigungen des Präsidenten von der Ukraine gehört die unmittelbare Teilnahme an dem Prozess der Verabschiedung der Gesetze, einschließlich das Vetorecht. Er hat das Recht sich an den Verfassungsgerichtshof der Ukraine mit den Fragen nach der Verfassungsmäßigkeit der Gesetze zu wenden. Der Präsident der Ukraine ist der Garant der Beachtung der Verfassung, der Gewährleistung der Rechte und Freiheiten der Bürger, er verfügt über das umfangreiche Instrumentarium von den entsprechenden Verwaltungsbefugnisse. Inzwischen werden die Gesetze, die in den Jahren von Poroschenko gegen die größte Konfession der Ukraine verabschiedet worden sind, noch nicht abgeschafft. Und jetzt sind neue diskriminierende Gesetze in Werchowna Rada vorgelegt worden. Ich möchte hoffen, dass die Reaktion des Präsidenten der Ukraine engagiert und der Situation entsprechend ist.
-In den Medien ist die mögliche Annahme der Geistlichen des Patriarchats von Alexandria ins Moskauer Patriarchat besprochen worden, die mit der Akzeptanz der OKU von ihrem Patriarchen nicht einverstanden sind. Gab es wirklich solche Bitte ihrerseits? Und was ist die Reaktion der Russischen Orthodoxen Kirche- werden diese Geistlichen angenommen?
Es gibt wirklich solche Bitten. Wobei geht es nicht um die Einzelfälle, sondern um massenhafte Anrufung der Geistlichen aus verschiedenen Ländern von Afrika. Wir möchten herzlich sie unterstützen. Trotzdem haben wir die Entscheidung vermeiden sie in den Zuständigkeitsbereich der Russischen Kirche anzunehmen, meistens weil wir die Spaltungen, die wegen der Akzeptanz der ukrainischen Spaltern von Patriarchen Theodoros unter den Orthodoxen in Afrika schon existieren, nicht vertiefen möchten. Wir hoffen noch, dass Patriarch Theodoros auf seine Entscheidung verzichtet.
Interview von Olga Lipich